Die On-Demand-Busse sind komplett ausgebucht
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„Die On-Demand-Busse sind komplett ausgebucht“

Seit knapp einem Jahr fahren elektrische Kleinbusse über die Dörfer. Das Ziel ist frei wählbar, gebucht wird per App oder Telefon. Dieser flexible Nahverkehr ist ideal für ländliche Gebiete, meint Anthony Armiger. Bei NAH.SH erarbeitet er On-Demand-Angebote.

Was unterscheidet den On-Demand-Verkehr von anderen Bussen nach Bedarf?
Rufbusse oder Sammeltaxis sind meist an feste Routen, Haltestellen und teils an Fahrpläne gebunden. Beim On-Demand-Verkehr ist das anders. In weniger als einer Stunde nach der Buchung per App oder Telefon soll das barrierefreie Fahrzeug an einem der vielen virtuellen Haltepunkte sein.

Bislang gibt es zwei Pilotprojekte – wie läuft es?
Beim Smarten DorfSHUTTLE im Amt Süderbrarup und bei remo in der Region Rendsburg ist die Bilanz nach knapp einem Jahr äußerst positiv. Die elektrischen Kleinbusse sind fast immer ausgebucht. Die Nachfrage ist zeitweise so hoch, dass manche Anfragen sogar abgelehnt werden müssen, weil kein Shuttle frei ist. Im Kreis Schleswig-Flensburg gibt es zwei, in und um Rendsburg fünf Fahrzeuge.

Kann man nicht die Taxis einbinden?
Es wäre definitiv sinnvoll, vorhandene Fahrzeuge und das Personal der Taxifirmen zu integrieren. So kommt man einer Mobilitätsgarantie im Nahverkehr näher. Es gibt aber einige Hürden. In den Shuttles gilt der übliche ÖPNV-Tarif. Die Differenz zu den höheren Taxipreisen wäre also auszugleichen. Bei einem Pilotprojekt wurde mit Bus- und Taxiunternehmen verhandelt, leider ist es nicht zu einer Kooperation gekommen.

Kannibalisiert der On-Demand-Verkehr die regulären Busse?
Der Nahverkehr nach Bedarf soll fahrplangebundene Linien nicht ersetzen, sondern ergänzen. Eine Ausnahme könnten sehr dünn besiedelte Gebiete sein. On-Demand-Angebote funktionieren nur bei wenigen Fahrgästen, aber nicht immer im Schul- oder Berufsverkehr. Zudem lässt sich das Shuttle-Angebot in Gebieten mit regulären Linien über die Software einschränken. Parameter sind zum Beispiel, wie schnell Fahrtwünsche zu bedienen sind oder wann Touren zusammengelegt werden.  

Wie geht es weiter?
Wir prüfen gerade, ob wir eine dritte und vielleicht sogar eine vierte Pilotregion aufnehmen können. Einige Kommunen sind interessiert. Damit diese Kommunen keine gesonderte Software für die App und die Steuerung des Angebotes kaufen müssen, wollen wir für unser System Lizenzen ausgeben. Ziel ist es, dass landesweit eine einheitliche Software genutzt wird. Dann könnten Fahrgäste eines Tages in ganz Schleswig-Holstein mit einer App auf On-Demand-Angebote zugreifen.  

Weitere Informationen gibt es unter www.nahshuttle.de