„Ich will was Konkretes machen!“

„Bäume filtern Feinstaub aus der Luft und binden das klimaschädliche CO₂“, erklärt Jannis. Der Flensburger Schüler weiß schon lange, dass Bäume nicht nur schön sind. Deswegen hat er sich auch schon lange mehr davon gewünscht – und sich hartnäckig dafür eingesetzt.

„Jannis hat das Thema immer wieder angesprochen, wenn wir als Familie am Frühstückstisch saßen“, erzählt sein Vater Christian Ide. „Irgendwann haben wir ihm dann dreißig Bäume für ein Patenprojekt in Nicaragua geschenkt.“ Gute Idee – aber Jannis will auch da mehr Bäume, wo er lebt. Er will sie wachsen sehen. „Ich will was ganz Konkretes machen und selbst dabei mit anpacken.“ Das Motto: Think global, act local!

Jannis lässt nicht locker. Am Küchentisch entsteht schließlich eine Idee. 2019 ist es so weit: Das Projekt „Flensburg Waldwuchs – Bäume pflanzen für die Zukunft“ startet. Und da die pflanzlichen Klimahelfer einen Platz brauchen, kauft die Familie eine rund 6.000 Quadratmeter große Wiese. Hier soll der erste Waldwuchs-Wald entstehen.

Hier geht es dann auch los mit dem konkreten Anpacken: Jannis mäht, gräbt Pflanzlöcher, setzt kleine Bäume und einen Fraßschutzzaun, damit die jungen Setzlinge in Ruhe wachsen können. Er baut mit seinem Vater ein Insektenhotel für die Fläche, legt eine Blühwiese an … Zu tun gibt es seit dem Projektstart genug. Zu viel? Nö! Nicht für den engagierten Schüler: „Weil wir so einen Erfolg hatten und weil es so viel Spaß gemacht hat, haben wir sogar noch eine zweite Fläche gekauft und bepflanzt.“

Zum Glück gibt es aber auch viele Unterstützer*innen: Schulen melden sich für Klima-Workshops an und helfen beim Pflanzen, der Flensburger Jugendring übernimmt die Trägerschaft des Projektes, Flensburger*innen werden Baumpat*innen. Sie stellen ihren Garten als neues Zuhause für weitere Bäume zur Verfügung. Den Setzling und fachkundige Unterstützung bekommen sie über das Projekt. Neuester Waldwuchs-Ableger ist die erste Flensburger Klimabotschaft mit Schulungs- und Aktionsräumen, ein Ort für Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Inzwischen weiß Jannis, dass Haltung zu zeigen nicht nur schweißtreibend, sondern auch aufregend sein kann. In seiner Freizeit ist er jetzt nämlich nicht mehr nur mit Rasenmäher und Arbeitshandschuhen auf den zukünftigen Waldflächen unterwegs. Er ist auch als Waldwuchs-Botschafter im Einsatz. Zum Beispiel in der Sendung mit der Maus. „Ich glaube aber, meine Eltern waren aufgeregter als ich, als die Sendung aufgezeichnet wurde.“

Dass seine Idee einmal so groß werden würde und Waldwuchs als Projekt immer weiterwächst, hätte Jannis nicht gedacht. Aber er findet es super. „Weil die Menschen so auf die Klimakrise und den nötigen Klimaschutz aufmerksam werden.“ Und das auch, weil ein elfjähriger Junge vor drei Jahren einfach nicht lockerlassen wollte.

Mehr Infos: www.waldwuchs-flensburg.de und auf Instagram

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