Vor Ort bei Fahrradkurierin Laura von „noord transport“
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Haltung zeigen mit dem Rad

Vor Ort bei Fahrradkurierin Laura von „noord transport“

Mittwoch, 10 Uhr, Kiel-Suchsdorf: Der Fahrer eines Transporters übergibt Kisten mit regionalem Gemüse an Laura Calvo Moreno von „noord transport“. Sie ist Kurierin für das etwa drei Jahre alte Transportunternehmen. Laura wird die Kisten nun im Kieler Stadtgebiet verteilen – per Lastenrad. Es ist ein passendes Bild für die fortschreitende Mobilitätswende.

Die Mission von „noord transport“ lautet: „Wir wollen unsere Städte lebenswerter, sauberer und sicherer machen. Intelligente und nachhaltige Logistiklösungen sind dafür der Schlüssel.“ Das Fahrrad ist solch ein Schlüssel. Das Unternehmen wächst und überrascht seine Kundschaft, was alles damit möglich ist: sowohl in leichter und schneller Form kurzfristige und dringende Lieferungen von Drucksachen bis Medikamenten zu befördern oder auch per Elektroantrieb und Lastenrad zentnerschwere Gewichte von A nach B zu transportieren. „Steuerberaterin oder Anwalt, lokales Ladengeschäft, private Lieferdienste, Verwaltungen, Institutionen, die Stadt …“, Lauras Aufzählung der Auftraggeber*innen von „noord transport“ ist lang – und wird dank begeisterter Kundenerfahrungen immer länger.

Heute liefert sie Lebensmittel aus: „Erst jetzt, beim Blick auf die Empfängerliste, weiß ich, welche Route heute vor mir liegt“, schaut Laura kurz auf, während sie die Gemüsekisten schnell und souverän in der richtigen Reihenfolge stapelt. „Ich liebe diesen Job. Frische Luft, Bewegung, die Stadt erkunden“, erklärt sie.

Die gebürtige Spanierin hat zwar ein Auto, hat es aber seit fünf Jahren nicht mehr gefahren. „Ich habe Verständnis für Autofahrer*innen, aber wir müssen uns die Straße teilen, ich bin auf ihre Rücksichtnahme angewiesen“, sagt sie. Beim Thema Fahrradweg schaut sie kritisch. Die holprigen Fahrradwege sind der Grund, weshalb sie viel Zeit aufwenden muss, um die Eier sicher zu verpacken. „Die Infrastruktur für Radfahrer*innen wird besser“, stellt sie zumindest fest, „aber es ist immer noch Luft nach oben.“

Übrigens: Große Transportunternehmen nutzen bereits die Anbindung von Fahrradkurierdiensten an den Schienenverkehr – das Schweizer Unternehmen „swissconnect“ lässt beispielsweise Expresslieferungen per Rad an spezielle Zugabteile der Schweizer Bahn liefern. Laura nennt das „funktionierende Logistikkreise“. 

Sie weiß, wovon sie spricht. Sie macht ihren Master in Umweltwissenschaften mit Schwerpunkt Stadtlogistik. Es wird klar: Was sie hier tut, ist mehr als ein Job – es ist eine Haltung.