Zugeparkte Radwege und Busspuren oder zu enge Wege für Fußgänger*innen werden nicht länger als unvermeidbare Folge der Massenmotorisierung hingenommen. Das Missverhältnis zwischen Flächenbedarf und Beförderungsleistung der Kraftfahrzeuge empfinden immer mehr Menschen als grotesk. Ein*e Fußgänger*in benötigt lediglich einen Quadratmeter. Dagegen beansprucht ein*e Autofahrer*in wegen des Sicherheitsabstands bei 50 Stundenkilometern 140 Quadratmeter. Im Bus sind es pro Fahrgast nur ein Zehntel, selbst wenn nur jeder fünfte Platz besetzt ist.
Auch im Stillstand – im Schnitt etwa 23 Stunden am Tag – belegt die Kraftfahrzeug-Flotte enorme Flächen. Beispiel Husum: Parken die 13.500 Autos der Stadt nebeneinander, verschwindet ein Großteil der Altstadt rund um den Binnenhafen unter Blech. Kommen alle 107.000 in Nordfriesland zugelassenen Autos in die Kreisstadt, wäre eine Fläche von etwa 1,4 Millionen Quadratmetern zugeparkt – das sind 200 Fußballfelder. Und wenn die in Schleswig-Holstein gemeldeten 1,7 Millionen Autos nach Amrum fahren, ist fast die gesamte Insel von 26 Quadratkilometern zugestellt.
Trotz der jahrzehntelangen Privilegierung des Autos gibt es Stau und Parkplatzmangel. Hinzu kommen Lärm und Unfallgefahr. Noch mehr Straßen und Stellplätze für Kraftfahrzeuge sind also keine Lösung. Weil der öffentliche Nahverkehr viel weniger Fläche braucht, ist er neben dem Fahrrad unverzichtbar für die Verkehrswende. Mit Bus und Bahn für alle Menschen statt Autos für einzelne würde viel Platz frei. Nutzen wir ihn für mehr Lebensqualität in unseren Städten, Orten und Gemeinden.
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