Das Bewusstsein für und die Liebe zum Meer fördern und dazu einladen, sich zu dessen Schutz zu engagieren – das ist die Mission von CINEMARE, Nordeuropas einzigem mehrtägigen Meeresfilmfestival, das 2016 unter der Schirmherrschaft von Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer gegründet wurde. Wir haben mit einem der Gesichter hinter dem CINEMARE gesprochen: Festival Produzent, Wassersportler und Klimaschützer Michael Walther.
Was genau ist das CINEMARE?
Walther: CINEMARE ist ein mehrtägiges Meeresfilmfestival in Kiel. Wir möchten die Besucher*innen für Meeresfilme begeistern und damit natürlich auch für das Element Wasser und für die Meere im Allgemeinen. Am Ende möchten wir ein größeres Interesse am Schutz der Meere erreichen. Sie sind nach wie vor weniger erforscht als das Weltall. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Bevölkerung auch bei diesem Thema dahintersteht – genau wie bei vielen anderen Nachhaltigkeitsthemen. Dafür sorgen wir mit guten Filmen in entspannter Atmosphäre - ohne erhobenen Zeigefinger. Das ist uns ganz wichtig.
Du bist eines von mehreren Gesichtern hinter dem CINEMARE – wer ist noch an Bord?
Grundsätzlich besteht das CINEMARE aus einem Team von Meeresfans, die ihre Leidenschaft für das Meer und ihre Kompetenzen für das Festival bündeln. Initiator des CINEMARE ist Dr. Till Dietsche. Er hat das Festival 2016 als Kurator ins Leben gerufen und betreut alles von A bis Z. Kristin Recke, die bekannte Moderatorin, und ich unterstützen das CINEMARE im Hintergrund schon länger, dieses Jahr sind wir jetzt so richtig eingestiegen und unterstützen tatkräftig an vorderster Front. Kristin hat immer die Eröffnungsabende des CINEMARE moderiert und interessiert sich grundsätzlich sehr für Meeresschutz. Wir haben schnell festgestellt, dass wir da ein gemeinsames Anliegen haben, das uns verbindet und wofür wir uns gerne zusammen einsetzen möchten.
Neben uns sind aber noch viele weitere am Festival beteiligt. Insbesondere die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen und Helfer*innen sind mir dabei besonders wichtig, denn ohne die würde es einfach nicht funktionieren. Wir können auch immer weitere, begeisterte Helfer*innen gebrauchen, dementsprechend auch gerne der Aufruf an dieser Stelle: Wer Zeit und Lust hat, sich in Kiel für den Meeresschutz und ein cooles Filmfestival zu engagieren, ist herzlich eingeladen!
Wie ist Till auf die Idee gekommen, das CINEMARE zu gründen?
Till ist begeisterter Taucher und hat beim Tauchen festgestellt, wie stark die Anzahl an Lebewesen unter Wasser abnimmt. Er hat sich dann gefragt, wie er dazu beitragen kann, diesen Trend zu verlangsamen. Till ist Medienwissenschaftler und hat auch in Taiwan bereits ein Filmfestival gegründet. Daraus entstand dann die Idee für das CINEMARE. Und wo sollte so etwas natürlich stattfinden? Klar, in Kiel! Ich finde es bestechend logisch, dass Kiel als Stadt am Meer und nun ja auch Meeresschutzstadt ein Meeresfilmfestival braucht. Daher fiel die Idee hier auch auf fruchtbaren Boden. Das CINEMARE findet jetzt schon zum siebten Mal statt.
Du hast von einem gemeinsamen Anliegen gesprochen – welche Motivation steckt hinter eurem Engagement?
Die Haltung dahinter ist schon, dass wir alle uns engagieren und einbringen müssen. Das ist Teil des demokratischen Prozesses. Es geht bei uns auch nicht nur um den Meeresschutz. CINEMARE begreift das Meer immer auch als Sozialraum, dazu gehören von Anfang an Themen wie die private Seenotrettung im Mittelmeer. Da haben wir mit Mal Élevé dieses Jahr einen Künstler dabei, der in der Pumpe ein sehr cooles Konzert zu dem Thema geben wird. Es wird darum gehen, dass wir auch in vielen anderen Bereichen Haltung zeigen müssen. Das gilt grundsätzlich für alle gesellschaftlichen Themen. Aber unser Kernanliegen ist natürlich in diesem Fall der Meeresschutz. Es ist notwendig, dass jetzt ein großer Teil der Bevölkerung mitmacht und das gemeinsam auf den Weg bringt. Deshalb wollen wir neben der Unterhaltung im Kino auch aufklären, Lösungen aufzeigen und ins Gespräch kommen. Unsere Wissenschaftspartner*innen sind bei vielen Veranstaltungen im Kino.
Das ist auch eine große Parallele, die uns mit dem Nahverkehr und dem Thema nachhaltige Mobilität verbindet. Wir engagieren uns im weitesten Sinne für den Umweltschutz und der wird ohne den öffentlichen Nahverkehr nicht funktionieren. Es wird nicht reichen, Verbrenner gegen Elektroautos auszutauschen und zu hoffen, dass dies für die Zukunft reicht. Der Individualverkehr ist eigentlich ein Auslaufmodell und muss durch einen stärkeren öffentlichen Nachverkehr abgelöst werden. Dies gilt übrigens auch für den Meeresschutz. Durch den Reifenabrieb und die Abnutzung der Bremsen landet viel Mikroplastik auf den Straßen und schlussendlich im Meer. Damit sind wir dann sehr nah am Kernanliegen unseres Festivals.
Worauf dürfen sich die Besucher*innen des CINEMARE denn in diesem Jahr freuen?
Wir haben vom 26. bis 30. April 2023 ein ganz buntes Programm vorbereitet. Den Auftakt macht der diesjährige Eröffnungsfilm „Helden der Meere“ im Metrokino. Dort findet auch die Eröffnungsfeier statt. Ab dann laufen viele coole Filme in verschiedenen Kinos, um die 30 Stück haben wir dieses Mal dabei. Von Ostsee-Filmen, wo es wirklich um das Meer direkt vor der Haustür geht, bis hin zu Surfern vor Kuba oder dem Tauchen mit Pottwalen. Auch für Kinder und Jugendliche sind spannende Filme dabei, es gibt zum Beispiel auch animierte Filme im Programm.
Und wo kann man sich die Filme anschauen?
Wir haben verschiedene Spielorte in verschiedenen Kinos in Kiel. Genau können sich Interessierte das auf unserer Website cinemare.org angucken und direkt bei den jeweiligen Kinos ein Ticket buchen. Und dann kann es auch schon losgehen!
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